Brustkrebs (331) Zukunft Evelin

Die Klientin hat einen Therapieaufenthalt von sieben Sitzungen gemacht. Diese Sitzung ist die letzte in der Reihe und dient der Vorbereitung auf die Zukunft. - So, als ob der „alte Acker“ durch die vorhergehenden Sitzungen aufgelockert und umgepflügt worden wäre. Neues kann nun wachsen, aber es besteht die Gefahr, dass die alte Saat wieder gesetzt wird. Die sensiblen Stellen sind z.T. noch vorhanden und stellen somit den optimalen Nährboden dar, das Alte wieder entfachen zu lassen, solange Neues noch nicht gewachsen ist. Mit dieser Sitzung gelingt es auf wunderschöne Weise, die Klientin auf die ihr nun bevorstehende Aufgabe in der Außenwelt innerlich optimal vorzuberteiten.

Kl.: Ja, auf der linken Seite ist jetzt eine Tür aus Holz, die ist blau und weiß angestrichen. Und es sieht so aus, als wenn auf der rechten Seite gegenüber auch so eine Tür ist. Ja, die sieht auch so aus. Ein schönes blau, kein dunkles blau. Sie sieht sehr frisch aus. Und die beiden Türen links und rechts ... Ja, auf der linken Seite sind da noch Türen. Eine ist noch zu sehen, also eine zweite Tür und die auch ein Überdach hat. Und weiter, tiefer in den Gang hinein sehe ich eigentlich nur noch so diese Überdächer, die so gewölbt sind, so als wenn so eine Wellenlinie in den Gang sich reinzieht. Aber richtige Türen sehe ich eigentlich nicht mehr.
Th.: Ja, dann schau mal, welche der zwei ist es denn? Welche zieht dich mehr an? Oder, wenn die so gleich sind, manchmal kann auch sein ... wenn die eine bearbeitet ist, löst sich die andere auch auf.
Kl.: Ich geh´ lieber in die linke.
Th.: Ja, die hat dich auch so zuerst an-gezogen. Schau mal, ob du noch ein Thema draufschreiben möchtest oder ob etwas drauf steht? Wollen wir mal ´rein schauen.
Kl.: Ja, einfach so. Also, es ist so ... ich kann es nicht so genau lesen.
Th.: Dann gehen wir einfach mal rein. Ok. Dann schau mal, ob sie eine Klinke hat.
Kl.: Ja, es ist wieder so eine Messing-klinke.
Th.: Hmm. Ok, dann nimm sie mal und öffne die Tür einmal jetzt. Ja, und dann beschreibe mal, was dich dort erwartet.
Kl.: Ja, jetzt sieht es aus wie ein dunkler ... so ein Bergwerksgang. Und dann stehen links und rechts solche Zwerge mit Zipfelmütze. So ... die so eine Handbe-wegung machen, die so aussagt: ja, komm rein. Und ich gehe auch da durch. Da sind viele Zwerge, und das ist ein richtiger ... so ein Bergwerksgang. Und das ist aber so, als wenn irgendwie in diesem Gestein an der Decke ... als wenn das so glitzert, schimmert. Und das ist so, dass ich mich beim Vorwärts-gehen orientiere. Und ich gehe so wieder auf so Holzstämmen, die so quer gelegt sind. Also, nicht auf Steinen, ne, oder Kohlenstaub oder so was. Nein, das ist dieser Weg, dieser Boden. Und der scheint ziemlich endlos zu sein, der Gang. Und an der rechten Seite ist jetzt ein Lichtschalter. Den knips´ ich mal an. Ja, und jetzt sind immer so an der Decke dieses Ganges, dieses Bergwerks-ganges, sind so Lampen zu erkennen, die so durch Gitter geschützt sind so. Und jetzt kann ich noch mehr Einzelhei-ten erkennen. Also, es ist nicht mehr ganz finster. Und jetzt sieht es so aus, als wenn so ein unterirdischer Fluss oder so ein unterirdischer Graben da fließt. Ziemlich ... , also ziemlich heftig fließt der so quer über ... also, da ist so ein Steg da drüber, und das Wasser fließt so von rechts nach links und so, als wenn richtig Schaum auch so teilweise darauf ist. So heftig fließt das. - Geräusch von fließen-dem Wasser wird eingespielt.- Und wenn ich jetzt da rüber gehe, dann kom-me ich in so ein weit ... also öffnet sich so der Gang so zu einem Raum in dem Bergwerk, zu einem runden Raum. Und in der Mitte sieht es auch so aus, als würde da so eine Feuerstelle sein. Und die Zwerge, die huschen immer so links und rechts an mir so hin und her, aber berühren tun sie mich nicht. Und ja, ich gehe auf diese Feuerstelle zu. Ja und da sehe ich so, ja ... wie ein Rumpelstielz-chen da rumhüpfen. Und da ist so ein großer Lehnstuhl an der linken Seite und da steht Edith (die Klientin) drauf. Da setzt ich mich jetzt rauf und schaue so in das Feuer hinein. Und der tanzt immer weiter da rum. Also, immer so rund um das Feuer. Hmm, ja. Ja und dann ist neben dem Lehnstuhl so ein Stapel Holz, und er zeigt so, ich soll immer ein Stück-chen nachlegen. Das mach´ ich auch. Und dadurch ist es immer höher, das Feuer, und jetzt sieht es so aus, wenn so die ... und wenn ich diese Flammen nach oben verfolge, dann sieht es so aus, als wenn da oben so eine runde Öffnung in der Decke ist und da ist ... scheint so Tageslicht durch. Und es ist so, als wenn diese Flammen, immer wenn ich noch so ein Stückchen Holz nachlege, so wachsen, als wollten sie da in diese Richtung zum Tageslicht. ... Ja, und jetzt ... Ja, jetzt ist es so, als wenn so eine Wendel-treppe um dieses Feuer so entsteht, aus dem Boden wächst. Und ich geh´ diese Treppe, diese Wendeltreppe ... da steig ich mal so hoch. Und die reicht bis zu dieser Öffnung in dieser Decke. Und das ist noch so, als wenn mich ein Hauch von Wärme so begleitet ... von diesem Feuer. Ja. Und die Treppe, die hat so ... also keine direkte Verbindung nach draußen. Also, sie reicht so, dass ich mich so auf diesen Rand so setzen kann. Ich setz´ mich darauf und nimm so meine Beine da raus.
Th.: So wie am Schwimmbeckenrand?
Kl.: Ja, so. Hmm. Und jetzt sitz´ ich erst mal da oben, guck mal so rund. Und ganz schön windig ist es auch. Jetzt ist wieder dieser Acker da mit diesen Rillen, also Furchen.
Th.: Ah, ja. Schau mal, wie der jetzt aussieht.
Kl.: Also, so wie rotbraun, also ein sehr kräftiges braun. Und ja, ich geh´ da einfach mal wieder ´rauf. Ja, und dann ist es so, als wenn ich auf eine so Glaswand stoße, da steht Halt und Stopp drauf. Also, die ist so, die Glaswand, links- und rechtsseitig, also sie ist quer über dem Acker so, wo ich geradeaus gehen wollte. Ich kann also jetzt nicht weitergehen. Und links und rechts ist es undurchsichtiges Glas und in der Mitte ist wie so die Breite einer Tür, und da ist es hell und da steht Halt und Stopp dran. Und dann sieht es noch so aus, als wenn diese Glaswand, da, wo es so hell aussieht, auch noch so einen Drücker hat so. Wie so eine Klinke. Ich fass´ auch an. Ich krieg´ das nicht auf. Hmm.
Th.: Spür mal, wie das für dich ist. Frag mal: Wofür stehst du symbolisch oder was kriegst du nicht auf?
Kl.: Ja, wofür steht die Glaswand?
Th.: Lass dir mal im Bild zeigen ... eine Situation. Schau mal, was von selbst kommt.
Kl.: Kann ich nichts sehen, ja. Kann mir doch was zeigen. Zeig mir was! Gefahr steht da jetzt. Ja, wovor? Ja, Gefahr vor Angst. Hmm. Da kann ich gar nichts mit anfangen. Angst ... Angst wovor? Vor Alleinsein? Hmm. Und dann steht noch da: Unruhe als Wort, aber mehr eigentlich nicht.
Th.: Ja, spür mal, wie das für dich ist. Ich mein´, das sind ja alles Sachen, die haben wir schon in Einzelsitzungen bearbeitet, das Alleinsein, die Unruhe, erst heute Morgen. Was ist denn da noch zu klären? Oder, wo hängt denn da noch Angst? Oder, was hat das jetzt zu bedeuten?
Kl.: Da steht: Angst vor Zukunft.
Th.: Kannst du damit etwas anfangen?
Kl.: Und Alleinsein in der Zukunft.
Th.: Ja. Spür mal, frag doch diese Tür doch auch noch mal. Heute Morgen hatten wir ja auch ... ich meine, das sind ja auch alles Dinge, die wichtig sind. Aber wir hatten ja auch heute Morgen ja auch noch mal die Bedrohung von den Metas-tasen. Sind die auch ... hängen die auch damit zusammen oder ...
Kl: Ja. Steht sofort: Ja.
Th: Hmm. Bedingen die einander? Wie Alleinsein und Unruhe löst was das andere aus oder irgendwie so was? Spür mal, steht Metastasen als Unterpunkt da drunter, steht als Überschrift oder als Klammer oder schau mal. Spür, was bei dir ist.
Kl.: Ne. Angst und Metastasen sind so auf einer Ebene.
Th.: Ja ... also wie die Metastasen und die Angst, also diese Angst quasi gekoppelt an den Ausdruck auf körperlicher Ebene, und da die untergeordnet sind der gefühlsmäßigen Ebene: das Allein-sein und die Unruhe.
Kl.: Ja. Und oben drüber steht Zukunft.
Th.: Über Angst und Metastasen?
Kl.: Ja.
Th.: Ja, und was können wir da jetzt tun? Spür mal. Und gibt’s dafür jetzt eine Lö-sung? Die Lösung scheint ja jetzt etwas zu sein wie: das, was alt war, das ist gelöst, aber wie geht’s in Zukunft weiter? Das Neue ist halt noch nicht da. - Die Klientin bejaht. - Aber das sind deine sensiblen Stellen, weil die sind quasi optimaler Nährboden, um das andere wieder entfachen zu lassen, solange Neues noch nicht gewachsen ist. So was? Es ist jetzt alles so wie aufge-lockert, umgepflügt. Neues kann wachsen, aber es dürfen nicht wieder die gleichen Saaten wieder gesetzt werden. Und wie mach´ ich’s jetzt anders? Was läuft da? Spür mal, ob es so was ist.
Kl.: Es ist genau das. So spontan kann ich das sagen.
Th.: Ja, diese Tür ist jetzt noch verschlossen.
Kl.: Ja.
Th.: Was heißt das jetzt für dich oder frag´ mal die Tür. Heißt das jetzt so wie: ich muss jetzt einfach klingeln? Wo ist der Schlüssel dazu? Was ist der Schlüssel dazu?
Kl.: Da steht jetzt: ich. Ich bin der Schlüssel.
Th.: Dann stell dich doch mal vor dich hin und schau dich mal an und frag mal die Edith. Und spür, was du damit anfangen kannst, du bist der Schlüssel. Oder steck dich doch mal ins Schloss und dreh mal um. Nimm mal die Edith. Lass sie mal da sein und steck sie in das Schloss.
Kl.: Hmm. Mach´ ich mal. Hmm. Ja, dann geht es auch auf, und jetzt ist es so, als wenn dieser Acker so abfällt und aus diesem Tal so ein ganz doller Wind kommt und ich mich so gegen diesen Wind stemmen muss. - Windgeräusche werden eingespielt - Und der weht auch so Erde hoch und der wirbelt alles Mögliche durch die Luft. Und es ist so, als wenn ich gar nicht vorwärts komme. Und ich habe auch nicht viel angezogen. Ich frier´ auch dabei. Ja, jetzt guck´ ich mich so um, wo ich mich hinter stellen könnte, so als Schutz. Wie so eine kleine Holzecke. Geh´ ich mal so rein und irgendwie fühl´ ich mich jetzt so ganz verzweifelt. So, was mach´ ich jetzt hier? Hab ich mich jetzt so ein bisschen in den Schutz, in den Windschatten so gestellt. Und ich möchte vorwärts gehen.
Th.: Ja, ja. Kannst du es auch körperlich spüren?
Kl.: Ja, das ist so, als wenn meine Beine sich bewegen wollen und so die auch irgendwie zu mir sagen: Wir tragen dich oder wir bewegen uns. Und so meine Schultern so nach vorne, also mein Rücken richtig so gegen den Wind immer noch gedreht, gedrückt ist. Also, das ist kein leichtes Gehen. Ist wie so ein Kampf, aber ... also der Wind ist nicht so stark, dass er mich zurück drängt, sondern ich komm´ so, so kleine Schritte komm´ ich vorwärts. Und ich geh´ so, so diesen Acker so ´runter, aber immer noch in dieser Haltung, also ... irgendwie so mit den Füßen komm´ ich schon voran, und ich möchte eigentlich in dieses Tal. - heftige Windgeräusche - Und jetzt sieht es so aus, als wenn so von oben so Son-ne scheint, so durch Wolken so durch und so Strahlen erkennbar sind. Und es ist so, als wenn ich mich daran festhalte jetzt.
Th.: Ja.
Kl.: Und jetzt ist es irgendwie so, als wenn ich mich daran aufrichten kann wieder. Und diese Strahlen, die so in alle Richtungen führen, es sieht so aus, als wenn ich da so anfassen kann, als wenn ich weiter an ihnen so lang hangeln kann. Und ich hab´ so den Eindruck, als wenn von diesen Lichtstrahlen immer irgendwas in meinem Körper da beim Anfassen reinfließt. Und jetzt taucht diese Ecke auf, die wir heute hatten, auf dem Feld. So, also die ist noch ziemlich weit weg. Aber diese Strahlen führen auch dahin. Also ich geh´ jetzt immer noch weiter in die Richtung, aber den Wind spür´ ich nicht mehr jetzt. Aber es ist immer so, dass ich mich an diesen Strahlen so festhalte, und immer so von Strahl zu Strahl ... Ja, das kann ich schön anfassen. Und jetzt kommt auch dieses Stückchen näher, oder ich komme dem näher. Ja, sieht noch genauso aus wie ... also vorne ist diese Glasscheibe wieder, dieses Stückchen Acker da drin. Und rund ´rum dieses ... ja so rund, also Steine so rund. Und da sind wieder diese beiden Worte, also Metastasen steht da unten und Beunruhigung. Also in diesem runden Stein so steht Beunruhigung und darunter so Metastasen. ... Ich steh´ da so vor dieser Glasscheibe und diese Strahlen, diese Lichtstrahlen sind aber immer noch so zu meiner linken Seite. So in meiner Nähe. Ja, was kann ich jetzt machen?
Th.: Wie geht#s dir dabei, wenn du dort jetzt so stehst?
Kl.: Also diese beiden Worte, da guck´ ich irgendwie so erstarrt drauf. Und trotzdem ist es so, als wenn diese Strahlen, die so in meiner Nähe sind, so was wie schützende Wärme bieten. Ja, also es ist ... aber ich möchte gerne noch genauer wissen, was Genaueres...
Th.: Frag mal. Was heißt das jetzt übertragen auf mein Leben? So wie dieses: welche Qualitäten fehlen dir noch oder was bräuchtest du? Oder auch diese Sonnenstrahlen. Wofür stehen die? Was heißt das alles übertragen, ganz konkret für dein Leben, für die Zukunft?
Kl.: Für Kraft steht das .... Kraft geben. Also so wie, dass ich Kraft habe und ja ich weiß nicht ...
Th.: Ja, frag alles, was du wissen möchtest.
Kl.: Also ich spüre ... ich fühle mich jetzt auch nicht kraftlos, wenn ich jetzt davor stehe. Oder ich fühl´ mich auch nicht ängstlich. Es ist so wie: das kann was mit mir zu tun haben, aber muss auch nicht.
Th.: Ja, wovon hängt das ab, ob es mit dir zu tun hat oder nicht. Spür mal.
Kl.: Von meiner eigenen Stärke hängt das ab.
Th.: Ja. Was ist das für eine Stärke. Spür mal. Ist das so was wie: du musst jetzt immer stark sein und immer ständig aufpassen? Was ist das für eine Art von Stärke? Stärke in das Vertrauen in den Fluss des Lebens oder spür mal. Oder spür, was bei dir ist jetzt, ob du das jetzt so wahrnimmst, diese Stärke.
Kl.: Das ist so, als wenn es so heißt: Stärke hab´ ich und spüre sie auch und Kraft auch und dieses Wort Beunruhi-gung und Metastasen sind ja so in diesem ... so eingeschlossen in diesem Rund von Steinen und dieser Glasschei-be davor. Und es ist so, als wenn ich ... empfinde: ich hab´ soviel Stärke und Kraft, dass die nicht da raus können.
Th.: Aber es ist so was: du hältst diese Angst und diese Metastasen gefangen darin.
Kl.: Ja.
Th.: Aber guck mal: warum klärst du es nicht mit ihnen. Warum zerschlägst du nicht diese Scheibe? Guck mal, was du auch merkst. Es ist ja auch das Unstim-mige eigentlich da drin. Dies so: du kannst nicht loslassen im Fluss und dies Vertrauen, es läuft. Sondern diese ständige Kraft und Stärke zu spüren, die ständig parat zu haben, dass du diese da in Schach hältst. Und diese Angst, und wenn ich mal loslasse, dann kommen die wieder da raus gekrabbelt und machen sich wieder breit bei mir. Guck mal, klär’s doch mit denen. Bring die doch mal zusammen. Spür mal. Sei mal diese Kraft und Stärke und schau dir das mal an, diese Platte. Willst du die weiter mit dir in deiner Innenwelt herumtragen?
Kl.: Ne, eigentlich will ich, dass die Scheibe weg ist und dass diese Steine wegkommen mit diesen beiden Worten auch.
Th.: Ja, dann tu’s. Guck wie du’s machen kannst. Wegsprengen, wegschlagen. Oder frag die: Habt ihr mir noch irgendwas mitzuteilen? Habt ihr noch irgendeine Information?
Kl.: Ja, wollt ihr mir noch was sagen? - Ne, eigentlich bleiben nur diese beiden Worte also ...
Th.: Willst du diese Restangst, immer noch diesen Keim, mit dir rumtragen? Klär es doch mit ihnen. Dann musst du nicht immer darauf aufpassen.
Kl.: Ja, das ist leichter.
Th.: Sprengladung, Dhyando, beides? Wie willst dus machen?
Kl.: Hmm. Also ich denke eine Sprengla-dung für die Steine ist gut.
Th.: Ja, und einen Hammer fürs Glas.
Kl.: Ja.
Th.: Wir können’s ja erst mal mit dem Stein machen.
Kl.: Ja, weil auf diesem Stein, auf diesen dunklen Steinen stehen diese beiden Worte.
Th.: Dann lass mal einen Sprengmeister kommen, oder wenn du selbst Spaß daran hast, als Chemielehrerin, lass mal deine selbst gebastelten Bomben da sein.
Kl.: Ja. Leg ich mal so rum: Schießpulver oder Dynamit. Und ich lauf so mit einem kleinen Fässchen Dynamit so rund ´rum. Ich hab´ das aber auch vor die Scheibe schon geschüttet. Und zur Sicherheit geh´ ich jetzt noch mal mit so einem Fässchen da ´rum. ... Und jetzt mach´ ich so irgendwie so die beiden Fässchen ... guck´ ich mir an. Ah, ich nehm´ noch ein drittes Fässchen. Und geh auch noch mal damit ´rum. Ja, ich denke, das reicht jetzt. - seufzt -
Th.: Ja, und dann lass mal die Zündschnur da sein.
Kl.: Ja.
Th.: Päckchen Streichhölzer oder wie auch immer ... Feuerzeug oder wie auch immer man ... Wie macht man das als Experte?
Kl.: Ne, ich nehm´ den Gasbrenner. So einen Bunsenbrenner. Den halt´ ich jetzt daran an die Zündschnur und dann ...
Th.: Geht’s los. - Explosion wird eingespielt - Atmen, atmen und loslassen. Mach mit den Händen auch eine Bewe-gung. Hau aufs Bett oder guck wie du irgendwie ... Aber nicht festhalten, ausdrücken und Ton machen. - Explosion wird wieder eingespielt - Ja, ausdrücken, immer Ton machen! Ja. Super. Und ausdrücken und Ton!
Kl.: Oh. - seufzt laut -
Th.: Ja, lass alles da sein, was da ist.
Kl.: - weint -
Th.: Ja! Ja! - Glasklirren wird eingespielt und Explosion -
Kl.: - weint heftig -
Th.: Ja, lass es wieder da sein, so wie es da ist. Und immer weiteratmen. Ja.
Kl.: - hustet und weint -
Th.: Ja, alles da sein lassen, die ganze Energie, die frei wird.
Kl.: - weint und atmet tief -
Th.: Ja, ja, und weiteratmen, immer weiter atmen. Ja, ja.
Kl.: - weint, seufzt tief und atmet tief -
Th.: Ja, ja, ja!
Kl.: - weint vor Freude - Oh, ist das schön.
Th.: Ja. - harmonische Musik wird eingespielt -
Kl.: - weint lange und atmet tief durch - Oh.
Th.: Wie sieht’s da jetzt aus?
Kl.: Es ist so ... also es ist eingestürzt und es sind so ... so Brocken erkennbar, die liegen so rum. Und jetzt sieht es so aus, als wenn da Moos entsteht oder Moos drauf wächst. Von dem Glas seh´ ich nichts mehr. - Musik läuft, Klientin atmet tief - Ja, und als wenn so, als wenn sich eine grüne Ranke so bildet. Aber so es steht gar nichts mehr irgendwie aufrecht. Es ist also ... das kann ich nur erahnen, wo das war. Und das ist so, als wenn aus diesem Acker rundum, dieser dunkelbraune Acker, der so einen fruchtbaren Eindruck auf mich macht, als wenn da so diese Ranke ihren Ursprung hat und so damit verbunden ist. Und diese Zwerge, die so zuerst da waren, die haben sich alle in einem Kreis so angefasst und wiegen sich so rund herum so. Und diese Sonnenstrahlen oder Lichtstrahlen, die sind auch noch da. Also, sie drücken so Frieden für mich aus, so was Friedvolles. Und ich kann da auch ´ran gehen und kann jetzt so mit meinen Händen so wie über dieses Moos streichen so. Das fasst sich schön weich an. Ja, es ist schön. - seufzt wohlig, Musik wird eingespielt - Ja, jetzt ist es so, als wenn ich so irgendwie mich von dieser Stelle verabschiede und diese ... Ja, ich geh´ wieder diesen Acker aufwärts und habe aber so diese Strahlen immer so in meinem Rücken. Und das riecht auch alles ganz frisch so, als wenn irgendwie so gesäuberte Luft da ist. Und an diesem Ackerrand da ist so ein Graben, wo ich so ´rüberspringe. Und dann bin ich wieder auf so einem Birkenweg. Und jetzt ist wieder dieses weiße Pferd da mit diesem Wägelchen da dran so. Und irgendwie sagt es: Ich fahr dich noch ein bisschen spazieren. Ja, und ich setz´ mich da auch rein, aber diesmal ist es nicht so ein Weg, wo so Pflastersteine sind, sondern so wie so zwei Sandspuren. Und in der Mitte so ein Stückchen Rasen, also Grasfläche. Jetzt wächst Gras.
Kl.: So es ist so, als wenn schon zwei Spuren sind, Fahrrinnen sind, aber fester Sand so, also so, dass man darauf gut fahren kann.
Th.: Guten Halt da drauf ...
Kl.: Ja. Die Räder, die können .... also versinken nicht. Und in der Mitte ist so eine Grasnarbe so.
Th.: Ja. Spür mal, wie es dir damit jetzt geht.
Kl.: Ich hab´ mich so zurück gelehnt. Es ist so, als wenn ich irgendwie mich hier immerzu streicheln möchte so. - seufzt, Pferdehufe sind zu hören und Pferdekarren, dann bleiben die Pferde stehen - Jetzt ist dieser Clown wieder da, der hält mich so fest, und ich kann aus diesem Wagen aussteigen. Und der hat so ein lachendes Gesicht. Hmm, das ist irre. Jetzt tanzt der so ein bisschen mit mir. - Musik wird eingespielt - Und ich kann jetzt auch lachen. Und dann steh´n noch zwei Worte da: ich freue mich auf Zukunft oder Freude auf Zukunft.
Th.: Wie ist das für dich?
Kl.: Ja, als wenn ich auch so auch die Arme hochreißen kann.
Th.: - lacht - Nichts mehr mit Lähmung.
Kl.: Ne, nichts mehr mit Lähmung. Ja. Und jetzt haben wir uns beide so hingesetzt. Und sagen auch nichts mehr miteinander, aber so ... es ist sehr friedvoll. Und dann ist es so, so, als wenn so da wo wir beide hingucken ... also ich denke, wir gucken so in die gleiche Richtung vor uns so, als wenn da so wie auf Bändern, die im Wind flattern, so Zuversicht drauf steht. Der Clown hat jetzt auch so mehrere Luftballons in der Hand und lässt sie so steigen. Blau, blaue Punkte und orange und rot und gelb, ja. Ja und die schweben so jetzt. - Musik wird eingespielt - Die werden immer kleiner im Himmel. - eine Weile spielt nur Musik - Ja, es ist immer noch so, als wenn ich noch so immer mich noch mal hier so anfasse, anfasse so.
Th.: Spür mal. Es tut gut. Oder?
Kl.: Ja, es tut gut, keine Last so. Das ist gut, also es drückt nichts da. Das ist schön.
Th.: Das ist ganz rund. Ja, das fühlt sich auch so an. Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.
Kl.: Ne, das ist schön. Ah, ja. Ich freu´ mich.
Th.: Wahnsinn! Ja. Spür mal, ob du jetzt einfach, da wo du jetzt bist, oder was jetzt da ist, welcher Impuls bei dir, wie du das so wahrnimmst.
Kl.: Ja, so... Ich möchte in Richtung meiner Treppe schlendern. - Musik wird eingespielt - Jetzt kommt diese Tür, die ich vorhin aufgemacht habe. Und die ist auch noch so geöffnet. Und jetzt ... Die ist auch noch blau und weiß angestrichen, aber jetzt sind da noch diese beiden Worte, die vorhin da waren: So Beunruhigung durchgestrichen, so ganz dick. Und Metastasen stand da drunter. Ist auch ganz dick so durchkreuzt. Ah, ich denke, da könnte man drüber streichen.
Th.: Das habe ich auch gerade gedacht. Lass die Farbe mal da sein. Ja.
Kl.: Ja, jetzt sieht es viel besser aus. Ja. Jetzt mach´ ich so ganz sacht diese Tür zu. Und jetzt ist dieser Gang wieder so schön hell, weil wieder durch die Fenster, die da auf der rechten Seite sind, aber jetzt ist es so das erste Mal, als wenn so ... ich noch so das Gefühl ... Ja, ich mach´ es so: Ich stell´ mich noch mal so mit dem Rücken an diese blau-weiße Tür so, als wenn wir noch mal, der Rücken und die Tür, noch mal so eine ganz enge Berührung haben wollen. Ja, und dann kann ich noch mal so ... und gegenüber sind die Fenster und da kann ich noch mal so das Licht spüren. Und jetzt geh´ ich weiter. Also ich geh´ von dieser Tür weg. Und es ist auch nicht mehr so ... auch nicht mehr da unten so dunkel, wo ich jetzt durchgehe, um zu dieser Treppe zu gehen, sondern das ist eigentlich ... es scheint von oben auch so richtig das Licht da rein zu fallen. Es ist die Treppe ... als wenn sie weiß gestrichen ist. So, als wenn die ganz frisch ist, aber ...
Th.: Das sind so die Türmchen mit den Fähnchen ...
Kl.: Ja. Da bin ich wieder oben auf dieser Plattform. Ja, ich guck´ wieder in diesen blauen Himmel mit den Wölkchen. Aber diesmal steh´ ich nicht da so und stütze mich so auf dieses Geländer, sondern da setze ich mich auf so eine Bank, die auch da steht. Und lehn´ mich noch mal so zurück, also ich lehn´ mich richtig an die Rückenlehne von der Bank. Nicht so, als wenn ich so auf dem Sprung sitze. Sondern so entspannt. Und weil ich mich so zurücklehne so, ja, da guck´ ich so richtig in diesen Himmel rein, also auch nicht nach unten so, sondern so mehr nach oben.
Th.: Wie gehts dir dabei so. - lacht -
Kl.: Richtig gut. Ja.
Th.: Ja, dann mach´ ich dir noch mal die schöne Musik zum Nachwirken, Nach-spüren.
Kl.: Hmm. Es ist auch immer so, als wenn ich noch mal sagen will, mir ist gut.
Th.: Ja, sags. Und streich dich so oft du möchtest. Nimm mal das Bedürfnis wahr, berühr dich, geh mit dir in Kontakt. Das ist angenehm: berühren und spüren. Dem Körper tut es gut.
Kl.: Ja. Wirklich gut. Das ist wirklich schön. Das war richtig toll. Richtig schön. Schön, dass du mir geholfen hast. Das war richtig gut. - Musik spielt - Ja, richtig schön. - weint vor Freude - Das ist immer so: Jetzt heul´ ich vor Freude.
Th.: Ja, lass es auch da sein. Die anderen Tränen ... waren auch so viel davon. Die Freudentränen sind schöner. Deine Gefühle, die kommen immer mehr rausgekrabbelt.
Kl.: - seufzt wohlig und lacht - Ja, schön. Ja, das war richtig gut.